Am Sonntag, den 21.02.2016 präsentierten sich die Akademisten der Joseph -Joachim-Akademie erstmals in der Kammermusik-Matinee des NDRs. Auf dem Programm standen:
LUIGI BOCCHERINI | Quintett F-Dur op. 39 G 338 für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass
KRZYSZTOF PENDERECKI | „Blätter eines ungeschriebenen Tagebuchs“ für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass
MAX BRUCH | Oktett op. posth. für vier Violinen, zwei Violen, Violoncello und Kontrabass
Es spielten die Akademisten der Joseph-Joachim Akademie: Hanna Wranik | Violine – Marco Polizzi | Violine – Ekaterina Zubkova | Viola – Stanislas Kim | Violoncello – Georg Elsas (als Ersatz für den erkrankten Akademisten Felix Schilling) | Kontrabass.
Unterstützt wurden die Akademisten im zweiten Teil des Konzerts im Oktett von Max Bruch von Musikern der NDR Radiophilharmonie: Julie Tetens | Violine – Laurent Plettner | Violine – François Lefèvre | Viola – Carsten Jaspert | Violincello (für den erkrankten Felix Schilling)
Die Kritik aus der HAZ zu diesem Konzert möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:
Glänzende Raritäten
Erstes Konzert der Joseph-Joachim-Akademie
HAZ – Von Christian Schütte
Hannover, 22. Februar 2016 – Ein Instrument zu studieren ist eine Sache, später erfolgreich in einem großen Orchester zu spielen eine andere. Das haben sich die NRD Radiophilharmonie und die Hochschule für Musik, Theater und Medien genauso gedacht und als Brückenschlag gerade die Joseph-Joachim-Akademie gegründet. Zwei Jahre spielen bis zu sechs junge Musiker im Orchester und erhalten Unterricht. Das Konzertieren soll dabei natürlich nicht zu kurz kommen. Die ersten fünf Stipendiaten haben sich für eine Kammermusik-Matinee der Akademie im Kleinen Sendesaal des NDR ein ungewöhnliches Programm ausgesucht.
In Luigi Boccherini F-Dur-Quintett etwa wird die klassische Quartettbesetzung um den exotischen Kontrabass erweitert. Reizvolle Klangmischungen ergibt das, verbunden mit viel kompositorischem Feinsinn. Die Akademisten Hanna Wranik und Marco Polizzi, Violinen, Ekaterina Zubkova, Viola, und Stanislas Kim, Violoncello, nutzen diesen Auftakt überzeugend, um ihre kammermusikalischen Qualitäten unter Beweis zu stellen. Unterstützt wurden sie dabei von Georg Elsas, Mitglied der Radiophilharmonie, am Kontrabass, der für den erkrankten Akademisten Felix Schilling eingesprungen ist.
Eine Komposition ganz anderer Art ist Krzysztof Pendereckis „Blätter eines ungeschriebenen Tagebuches“ für Steichquintett, geschrieben 2008/2011. Schwankungen zwischen Kontemplation und energetischen Ausbrüchen kennzeichnen das Werk genauso wie eine starke Betonung der mittleren und tiefen Stimmen. Penderecki versteht es, die Möglichkeiten der einzelnen Instrumente sehr genau auszuloten, und die jungen Musikerinnen und Musiker gehen diesem Anspruch höchst kompetent nach.
Max Bruchs Oktett B-Dur für Streichinstrumente stammt aus dem letzten Lebensjahr des Komponisten, 1920, zeigt aber keinerlei Spuren des 20. Jahrhunderts. Geboren 1838, bleibt Bruch bis ins hohe Alter dem musikalischen Geist des 19. Jahrhundert treu. Die Akademisten spielten dieses Stück, was allein ob seiner Besetzung schon die Grenzen der Kammermusik erreicht, mit viel Energie und technischer Souveränität, die das Stück durchweg verlangt. Ergänzt von Mitgliedern der Radiophilharmonie, setzten sie damit ihrem Einstieg als Kammermusiker auf der Bühne des NDR einen glanzvollen Höhepunkt. Begeisterter Beifall.
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